Australien II - Thomas Althaus - Zoologe

Australien II

Kangaroo Island, Coorong NP, Naracoorte Caves NP, Mount Gambier, Tomaree NP, Princess Highway, Griffith Island, Tower Hill Reserve

Auf Kangaraoo Island übernachteten wir immer in kurzfristig gebuchten Unterkünften, wie hier im Seal Bay Tourist Park. Im Eukalyptusbaum neben unserer Cabin wurden wir von dieser Gruppe „Galahs“, also Rosenkakadus (Eolophus roseicapilla) begrüsst.

Der Rosenkakadu ist eine in Australien weit verbreitete und häufige Papageienart. Seine Bestände haben sogar zugenommen, weil durch die Umwandlung von Trockengebieten in Agrarflächen neue Nahrungsgebiete für die Vögel geschaffen werden.

Der 38 cm lange Nacktaugenkakadu (Cacatua sanguinea) ist ebenfalls eine in Australien häufige und weit verbreitete Papageienart und gilt manchmal sogar als Schädling. Seinen Namen hat er, weil die blauhäutige Augenumgebung unbefiedert ist (Foto S. Althaus

Der Stelzenläufer, „Black-winged Stilt“ (Himantopus himantopus), eine Vogelart aus der Familie der Säbelschnäbler kommt auch in Europa vor. Hier zwei Vögel im Flug beim Seal Bay Tourist Park auf Kangaroo Island.

Abstieg zur Seal Bay, wo sich eine Kolonie von Australischen Seelöwen (Neophoca cinerea) befindet. Man darf diesen Strand nur als Gruppe und mit einem Führer betreten. Dazu müssen weitere Vorsichtregeln eingehalten werden, um die Tiere nicht zu stören.

Australische Seelöwen leben in Kolonien ausschliesslich an sandigen Stränden, hier zusammen mit einer grossen Ansammlung von Eilseeschwalben, „Crested Tern“ (Sterna bergii), auf Kangaroo Island vertreten durch die Unterart Cresta b. cristata.

Verglichen mit der anderen Robbe auf Kangaroo Island, dem Neuseeländischen Seebären, ist der Australische Seelöwe eher selten. Der Gesamtbestand wird auf höchstens 12‘000 Tiere geschätzt. Früher war er weiter verbreitet und zahlreicher als heute.

Einen Grossteil ihres Lebens verbringen Australische Seelöwen an Land. Auf Nahrungssuche gehen sie überwiegend in der Nacht, und eher selten tagsüber.

Die Kolonien der Australischen Seelöwen finden sich an der südlichen und südwestlichen Küste Australiens sowie auf den der Küste vorgelagerten Inseln. Die grösste Population lebt auf Kangaroo Island.

Im Gegensatz zum Neuseeländischen Seebären (s. Galerie Australien I) ist der Kopf des Australischen Seelöwen ausgesprochen gross und langgestreckt und die Schnauze wirkt eher stumpf (hundeartiges Maul). (Foto: S. Althaus).

Australische Seelöwen gelten als sesshaft und unternehmen daher keine jahreszeitlich bedingten Wanderungen d. h., sie bleiben meistens auch ausserhalb der Fortpflanzungszeit in der Nähe ihrer Kolonienstandorte (Foto S. Althaus).

Männchen des Australischen Seelöwen werden bis zu 2,5 m lang und 300 kg schwer und sind dunkelbraun. Weibchen sind mit 1,8 m und 100 kg viel kleiner und sind silbergrau oder hellbraun und an der Unterseite leicht cremefarben bis gelblich.

Es ist erstaunlich, wie nahe man den Tieren kommen kann, ohne dass sie sich stören lassen. Dazu ist zu sagen: In allen Verbreitungsgebieten stehen die Tiere heute unter vollständigem Schutz.

Die Eilseeschwalbe hat eine Körperlänge von 50 - 54 cm. Ihre schwarze Haube ist auf den Hinterkopf beschränkt und etwas struppig. Der gelbe Schnabel ist sehr lang. Der Gesamtbestand in Australien beträgt etwa 500‘000 Individuen.

Neben den Seelöwen gab es bei der Seal Bay auch noch ein paar andere vierbeinige Bewohner, wie dieser Vertreter der kleinsten Känguruart, das Derbywallaby, auch Tammar- oder Dama-Wallaby genannt (Macropus eugenii).

Dies ist das ca. 5 km langen “Bales Bay Aquatic Reserve”, welches 1971 eingerichtet wurde, um “eine wichtige Zuchtkolonie des Australischen Seelöwen zu schützen“. Der Fang jeglicher Meeresorgansimen ist, wie bei der Seal Bay, in diesem Reservat verboten.

Da sind wir in „American River“ einer Stadt mit 226 Einwohnern auf Kangaroo Island. Der Name stammt von amerikanischen Seeleuten, welche 1803 aus lokalem Holz ein eigenes Schiff bauten. Die Vögel sind Australische Pelikane (Pelecanus conspicillatus).

Australische Pelikane ernähren sich zwar von Fischen, sind aber eigentliche Nahrungsopportunisten. So finden sie sich auch dort ein, wo die Fischer ihre Fische ausnehmen, um die Innereien zu fressen. Bis es so weit ist warten sie auf den Strassenlaternen.

Das Verbreitungsgebiet des Australischen Pelikans ist Australasien. Seine Lebensräume sind Feuchtgebiete im Binnenland, Flussmündungen und Küstengebiete. Er ist also nicht nur auf Salzwasser angewiesen (Foto: S. Althaus).

Der schwarz-weisse Australische Pelikan heisst auch „Brillenpelikan“. Bei näherer Betrachtung sieht man denn auch, dass die Augen mit ihrer braunen Iris von einem gelborangen, unbefiederten Augenring umgeben sind (Foto: S. Althaus).

Der Australische Austernfischer, „Pied Ostercatcher“ (Haematopus longirostris), ist an der ganzen Küstenlinie von Australien anzutreffen (wie in American River, Kangaroo Island). Es gibt weltweit etwa 11‘000 Vögel, von denen ca. 10‘000 in Australien leben

Der Molukkenibis „Australian White Ibis“ (Threskiornis molucca) galt einst als Unterart des Heiligen Ibis, dem er sehr ähnlich sieht. Er lebt in Australien und der südostasiatischen Inselwelt. (Hier in American River, Kangaroo Island).

Wir sind in der Nähe von Cape Jervis, wieder auf dem Australischen Festland. Neben der Strasse haben sich ein paar Rosakakadus (Eolophus roseicapilla) niedergelassen. Wie alle Kakadus, hat auch diese Art eine kurze und nach hinten gerichtete Federhaube.

Rosakakadus wurden erstmals 1843 nach Europa importiert und zählten bis etwa 1945 zu den am häufigsten gehandelten Grosspapageien. Heute gilt jedoch in Australien ein Ausfuhrverbot für alle heimischen Tierarten und Wildfänge werden nicht mehr exportiert.

Auf der Fahrt zur Küste des 500 km2 grossen Coorong NP, sonnte sich mitten auf der Strasse, diese Tannzapfenechse (Tiliqua rugosa). Sie setzt sich damit grosser Gefahr aus, denn in Australien verlangsamen die Autofahrer den Wagen nicht wegen diesen Echsen

Die Tannzapfenechse wird 35 bis 40 cm lang. Der dicke Schwanz dient als Fettspeicher. Sie ist lebendgebärend (ein bis zwei Junge nach einer Trächtigkeitsdauer von ca. vier Monaten). Die Jungtiere sind bei der Geburt etwa halb so lang wie die Mutter.

Der Coorong NP ist ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung und beherbergt ca. 240 unterschiedliche Vogelarten, vor allem Watvögel (Art ?), hier vergesellschaftet mit Antipodenseeschwalben (Sterna vittata), auch Antarktische Seeschwalbe genannt (?)

Der Coorong NP erstreckt sich über mehr als 130 km und enthält eine Reihe von Salzwasserlagunen, die gegen den Ozean durch die Sanddünen der Younghusband Halbinsel geschützt sind. Hier drei Limikolen (Art ?).

Für den Nichtfachmann sind Limikolen relativ schwer zu bestimmen. Trotz deutlicher Kennzeichen (schwarzer Schnabel, schwarze Beine, weisser Bauch) ist es mir bis jetzt nicht gelungen, die Art zu bestimmen.

Der Name Coorong stammt aus der Sprache der Aborigines:„Kurangh“ bedeutet „langer Hals“ und „coorang“ heißt „Sanddüne“. Der Park ist denn auch von kultureller Bedeutung für das Volk der Ngarrindjeri (archaeologische Funde über tausende von Jahren).

Hier eine Art, die wir schon auf Kangaroo Island gesehen haben, der Stelzenläufer, „Black-winged Stilt“ (Himantopus himantopus). Seine langen Beine erlauben die Nahrungssuche in relativ tiefem Wasser.

Der Pfeifhonigfresser „Singing Honeyeater“(Gavicalis virescens) ist relative häufig in Australien. Trotz seines Namens frisst er nicht nur Nektar, sondern auch kleine Insekten (inkl. Larven), Früchte, und Beeren. Er ist also eigentlich ein Allesfresser.

Hier sind wir an der Meeresküste auf der grossen Sanddüne im Coroong NP. Die Felsen im Sandstrand sehen aus wie gestrandete Wale.

Weiter im Süden, nahe der Stadt mit demselben Namen, befindet sich der zum UNESCO Weltnaturerbe gehörende Naracoorte-Caves NP. Er enthält 26 Höhlen auf 3,05 km² Fläche. Die Höhlen können mit einem Führer besucht werden.

Die Höhlen enthalten Löcher, die Gefahren für Unvorsichtige darstellten. So fielen – während Jahrtausenden – immer wieder Säugetiere und andere Landlebewesen in diese „Grubenfallen“ und konnten nicht mehr entkommen, wurden aber für die Nachwelt erhalten.

An einigen Stellen ist die fossiltragende Schicht bis zu 20 m dick. Man gräbt cm für cm ab, aber lässt mehrere Gebiete unberührt, für Untersuchungen in der Zukunft. Hier das Skelett eines ausgestorbenen Riesenkängurus.

Die Fossilfallen sind besonders wichtig für die Erforschung der australischen Megafauna. Das hier ist das Skelett eines längst ausgestorbenen Beutellöwen.

Und das hier ist die fantasievolle Rekonstruktion dieses Beutellöwen, so wie man sich vorstellt, dass dieses Tier einmal ausgesehen haben mag.

Zum Naracoorte Caves NP gehören auch rund 6 km2 unberührte Vegetation. Dort sahen wir auch wieder den flinken, aber recht zutraulichen Weissaugen Honigfresser, “New Holland Honeyeater” (Phylidonyris novaehollandiae).

Die Stadt Mount Gambier liegt etwa auf der halben Fahrstrecke zwischen Adelaide und Melbourne. Bekannt ist Mount Gambier für seine vulkanischen Maarseen („Meerseen“) am gleichnamigen Vulkan Mt. Gambier, insbesondere dem „Blue Lake“.

In Nelson Bay, einer Tourismusdestination (Delfin- und Walbeobachten, surfen, tauchen, fischen etc.), übernachteten wir wieder in einem ganz originellen B&B, nämlich in einem ehemaligen Gefängnis. Der Tipp kam – wie immer – vom „Lonely Planet“.

Substantielle Teile der Nelson Bay liegen im Tomaree National Park, der u. a. eine grosse Zahl von Wasservögeln beheimatet. Wir genossen dort einen wunderbaren Sonnenuntergang.

Australische Pelikane (Brillenpelikane) (Pelecanus conspicillatus) in der Nelson Bay, bzw. im Tomaree NP.

Trauerschwäne, bzw. „Schwarzschwäne“ (Cygnus atratus) in der Nelson Bay, bzw. im Tomaree NP. Das natürliche Verbreitungsgebiet des Trauerschwans ist Australien und Tasmanien. In Europa kommen ausschliesslich ausgesetzte und verwilderte Trauerschwäne vor.

Vier Nasenkakadus (Cacatua tenuirostris) neben der Strasse auf der Fahrt nach Portland. Die Art wart ursprünglich nur im Südosten Australiens verbreitet. In den 1950er Jahren betrug der Bestand weniger als 1000 Vögel, hat sich aber bis heute erholt.

Auf der Fahrt von Nelson Bay nach Portland entdeckten wir diese Ansammlung von grösseren schwarzen Vögeln in einem Feld. Bei näherer Betrachtung sahen wir, dass es sich nicht um Krähen handelte, sondern um Gelbohr-Rabenkakadus (Calyptorhynchus funereus).

Gelbohr-Rabenkakadus kommen ausschliesslich in Südost-Australien und Tasmanien vor.. Mit 65 cm Länge handelt es sich um die zweitgrösste Kakadu Art.

Auffällig ist der Flug der Gelbohr-Rabenkakadus. Ihr weit ausholender Flügelschlag ist sehr langsam und sie lassen dabei ständig charakteristische Kontaktrufe hören. Leider war es ein regnerischer Tag mit denkbar schlechtem Licht, um zu fotografieren.

Gelbohr-Rabenkakadus sind Höhlenbrüter, die auf grosse Bäume angewiesen sind. Dabei nutzen sie sämtliche bewaldete Vegetationsformen, wie offenbar auch hier, wo rechts von der Strasse grosse Fichtenplantagen standen, aus denen die Vögel herausflogen.

Als wir nach Portland vom Princess Highway in die Yambuck Coastal Reserve abbogen, entdeckten wir in den Bäumen Vögel, die ich überhaupt nicht ansprechen konnte. Es handelte sich um Hekmkakadus, „Gang-gang cockatoo“ (Callocephalon fimbriatum).

Der Helmkakadu kommt nur im Südosten Australiens vor. Kennzeichnend ist die ungewöhnliche Federhaube. Sie ist nach vorne gebogen und von weichen, filamentösen, beim Männchen knallroten Federn gebildet.

Weiter auf dem „Princess Hwy“ kamen wir nach Port Fairy, wo man die kleine Insel Griffith Island besuchen kann. Es können dort 80-90 Vogelarten gesehen werden. Hier ein Weisswangenreiher (Egretta novaehollandiae), der in Südostasien beheimatet ist.

Auf der Insel gab es auch Sumpfwallabies (Wallabia bicolor). Die nachtaktiven Einzelgänger sind im östlichen und südöstlichen Australien verbreitet. Speziell bei diesen Tieren ist, dass sich das Weibchen drei bis sieben Tage vor der Geburt erneut paart.

Auf Griffith Island brütet der Kurzschwanz-Sturmtaucher (Ardenna tenuirostris) (ca. 100‘ 000 Bruthöhlen). Die Eltern sind tagsüber beim Fischfang und kommen am Abend zurück. Leider war ein Fuchs auf die Insel eingewandert und tötete viele Jungtiere.

Tower Hill Reserve 15 km westlich von Warrnambool ist ein riesiger, erloschener Krater, der vor ca. 30‘000 Jahren entstanden ist. Im Jahre 1961 wurde das Gebiet zu einem staatlichen Wild-Reservat. Seither hat man rund 300‘000 Bäume und Sträucher gepflanzt

Auf einem der Wanderwege im Tower Hill Reservat, kamen uns diese Grauen Riesenkänguruhs (Macropus giganteus) entgegen. Mit einer Grösse von bis zu 1m 40cm sind sie geradezu furchteinflössend, wenn sie so auf einem zu hoppeln.

Der Prachtsstaffelschwanz (Malurus cyaneus) ist in Südostaustralien relativ häufig. Eindrücklich ist der hochgradige sexuelle Dimorphismus: Das Männchen (im Bild) ist sehr farbenprächtig. Weibchen, Juvenile und Nichtbrüter sind mehrheitlich grau-braun.

Auf den erhöhten Wanderpfaden über Feuchtgebieten im Tower Hill Reservat haben wir immer wieder solche Skinks (Art ?) beobachtet.

1859 wurden 24 Wildkaninchen als Jagdwild in der Nähe von Geelong (Victoria) ausgesetzt. Im frühen 20. Jahrh. gab es etwa 500 Mio. und die Tiere wurden zur Landplage. Heute schätzt man die Zahl auf ca. 300 Mio. Hier zwei davon im Tower Hill Reservat.

Im Tower Hill Reservat gibt es auch Emus (Dromaius novaehollandiae). Übersetzt bedeutet der wissenschaftliche Artname „schnellfüssige Neu-Holländer“. Die Herkunft der in vielen Sprachen gebräuchlichen Bezeichnung „Emu“ ist dagegen unbekannt.

Der Emu erreicht eine Körperhöhe zwischen 150 - 190 cm. Er gilt inoffiziell als der Nationalvogel Australiens. Gemeinsam mit dem Roten Riesenkänguru erscheint er als einer der Schildträger auf dem Wappen Australiens und auf der 50-Cent-Münze.

weiter zur Galerie Australien III

zurück zu Bildergalerien