Botswana I - Thomas Althaus - Zoologe

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Botswana I

(Makgadikgadi Plains, Okavango Delta) Private Reise im Jahre 2003

Auf diesem T-Shirt, einem Andenken an unsere Reise, ist die Reiseroute ersichtlich. Sie führte von Südafrika (Johannesburg) nach Botswana (Nata, Makgadikgadi-Ebene, Maun, Okavangodelta, Moremi, Savuti, Chobe NP), Zimbabwe (Victoria Falls) und zurück.

In der Nähe von Nata liegt ein 1992 gegründetes, 230 km2 grosses Vogelreservat. Leider war die Ebene bei unserem Besuch vollständig ausgetrocknet und von den 165 Vogelarten, die es dort bei guten Bedingungen hat, sahen wir keine.

Im und auf dem salzhaltigen, trockenen Boden des Nata-Vogelreservates fanden wir Federn und Skelettteile diverser Wasservögel (z.B. Flamingos und Pelikanen) und Skelette von Fischen ! Was lebende Tieren anbelangt, so gab es überall fleissige Termiten.

Bei noch genauerem Betrachten des emsigen Treibens der Termiten, stiess ich mit der Nase fast an eine Gottesanbeterin, welche, dem Untergrund völlig angepasst, auf der Erde sass und auf eine fette Termitenmahlzeit lauerte (das Tier ist in der Bildmitte).

Die Makgadikgadi-Salzpfannen (sprich: Machadichadi) sind - neben der Etosha-Pfanne - die grössten Salzpfannen Afrikas. An der Stelle der heutigen Makgadikgadi-Salzpfannen war früher ein etwa 60000 km² grosser See mit einer Tiefe von bis zu 30 m.

In der Trockenzeit können nur wenige Tiere in dem tagsüber heissen und trockenen Klima der Salzpfanne überleben. Wie stiessen durch reinen Zufall auf eine wirkliche Kostbarkeit: Die endemische Makgadikgadi-Stachelagame (Agama hispida makgadikgadiensis).

Hier sieht man, wie gross, bzw. wie klein diese Makgadikgadi-Stachelagame ist. Sie ist in ihrer Farbe der weissen Unterlage perfekt angepasst.

In der Makgadikgadi-Salzpfanne stellten wir zum ersten Mal auf dieser Reise unser Camp auf. Ein Feuer wurde entfacht, Jeremy, unser Guide, kochte ein leckeres Nachtessen und wir genossen einen unglaublichen Sonnenuntergang und eine ganz stille Sternennach

Während tagsüber eine heisse Sonne brennt, kann die Temperatur in der Nacht unter Null fallen So waren wir dann am nächsten Tag ausnahmsweise schon vor Sonnenaufgang auf den Beinen und marschierten ziellos in der Salzwüste herum, um uns etwas zu erwärmen.

In unserer Nähe hatten ein paar Schildraben (Corvus albus) übernachtet. Mangels Bäumen und Büschen am Boden, in der Deckung eines kleinen Hügels. In der Regenzeit bilden sich sogar kleinere Wasserflächen, welche zu attraktiven Vogelparadiesen werden.

Als die Sonne sich langsam über den Horizont erhob, warfen wir in der topfebenen, bizarren Landschaft fröstelnd etwa 100 Meter lange Schatten. Und dabei reifte der Entschluss bei nächster Gelegenheit, warme Wolldecken zum Schlafen im Zelt zu kaufen.

Auf der Fahrt von der Makgadikgadi-Salzpfanne nach Maun hatte wir vor uns auf der Strasse einige seltsame Fussgänger...Diese wichtige Verbindung ist, wie andere Überlandstrassen in Botswana, eben nicht durch einen Wildzaun geschützt.

Man muss also beim Fahren (wie grundsätzlich in Afrika) auf allerhand gefasst sein. So können plötzlich auch Elefanten vor einem die Strasse überqueren...

...oder eine Giraffe entschliesst sich unmittelbar auf die gegenüberliegende Strassenseite zu wechseln. Leider wird nicht bei allen Tieren entsprechende Rücksicht genommen und die Zahl der überfahrenen - kleineren - Tiere am Strassenrand ist bedenklich.

In Maun übernachteten wir im Camp des Tour Organisators (Drifters). Im ausgetrockneten Flussbett im Hintergrund floss kurz vor unserer Ankunft ein breiter Strom, der Thamalakane River (er wird später zum Boteti River, dem Zufluss zur Makgadikgadi-Pfanne)

Trauerdrongo (Dicrurus adsimilis) im Camp in Maun. Diese Vögel können Warnrufe anderer Arten imitieren, worauf z.B. Erdmännchen Deckung suchen und ihre Beute fallen lassen, die anschliessend von den Trauerdrongos aufgesammelt wird.

Der Rotschnabeltoko (Tockus erythrorhynchus), auch im Drifters-Camp in Maun, gehört mit seiner Körperlänge von 42 bis 50 cm zu den kleineren Tokos.

Von Maun fuhren wir über eine unmarkierte Sandpiste bis zu diesem kleinen Dorf. Hier wurde über längere Zeit verhandelt, wer uns als Bootsführer auf dem Wasserweg zu unserem Camp im Inneren des Deltas bringen und wer dann als Guide bei uns bleiben würde.

Das sind also unsere Bootsführer mit ihren Mokoros, etwa vier Meter langen Einbaum-Booten, welche von den Bewohnern der Okavangodelta-Region hauptsächlich aus dem Stamm des Leberwurstbaums gefertigt werden

Das Wasser des Okavango stammt aus Angola (Regenzeit im Sommer = Jan.-Feb.), fliesst zuerst 1200 km in ca. einem Monat, ergiesst sich dann in den nächsten 4 Monaten in das 250 km x 150 km grosse Delta und versickert oder verdunstet im Kalaharibecken.

Die oft nur 50 cm tiefen Wasserwege werden gesäumt von Schilf und Papyrus. Wir hatten etwas Bedenken wegen der Krokodile, wurden aber belehrt, dass das Flusspferd viel gefährlicher sei: Wenn eines neben dem Boot auftaucht, hilft nur noch sofortige Flucht.

Auch ohne Flusspferde gab es Momente, wo uns auf der Fahrt im etwas schräg im Wasser liegenden Mokoro etwas mulmig wurde, so wie hier, wo ein Elefant beschlossen hatte, an dem schmalen Kanal vor uns seinen Durst zu löschen. Da blieb uns nur noch zu warten

Wir hielten also an und stiegen vom Boot an Land. Erstmals in Afrika waren wir nicht in einem Auto, sondern zu Fuss in der Nähe einer Gruppe von Elefanten. Man fühlt sich sogleich viel verletzlicher und hält ganz automatisch einen gebührenden Abstand ein.

Dies war das Zuhause bei unserem dreitägigen Aufenthalte im Okavangodelta. Ohne Zaun (wie in Südafrika) mitten im Busch. Effektiv haben in der zweiten Nacht zwei Elefanten etwa 3m neben unserem Zelt gegrast, bis sie unser Guide zum Weitergehen veranlasste

Auch bei Tag sahen wir Elefanten in der Nähe unseres Camps. Ein beeindruckender Anblick. Man hofft natürlich, dass es ihnen nicht in den Sinn kommt, ins Camp selbst einzudringen und ist deshalb trotz allem erleichtert, wenn sie weiterziehen.

So wanderten wir jeden Morgen und jeden Nachmittag los, in Einerkolonne und ohne zu sprechen. Am Morgen war es jeweils recht kühl, ja manchmal fast kalt. Wir trugen deshalb anfänglich Jacken und Pullover. Am Mittag waren es natürlich nur noch T-Shirts.

Auf unseren Safaris zu Fuss lernten wir auch Spuren zu lesen. Hier der Abdruck des Vorderfusses eines Elefantenbullen (rauere Sohlenunterseite). Laufrichtung ist von rechts nach links (leichtes Schlurfen). Die Spur stammt vom gleichen Morgen.

Die Guides gingen nicht nur vorne, um den Weg zu weisen (wir hätten uns hoffnungslos verirrt), sondern auch, um nach gefährlichen oder sonst spannenden Dingen Ausschau zu halten, wie z.B. der frischen Spur eines Löwen (Laufrichtung von links nach rechts).

Wenn man die Safari zu Fuss macht, sieht man grundsätzlich Dinge, an denen man im Auto achtlos vorbeigefahren wäre wie auch diese relativ frische Spur einer Tüpfelhyäne (Laufrichtung von links nach rechts).

Nicht weit von unserem Camp entfernt, gelangten wir auf einer unserer Morgenexkursionen durch dichtes Schilf zu einem stillen Teich, in dem eine ganze Flusspferdherde ruhte, nachdem sie in der vorangehenden Nacht, wie Kühe in der Umgebung geweidet hatte.

Auch zu den Flusspferden, die zu den gefährlichsten Tieren Afrikas zählen, hielten wir wohlweislich einen gebührenden Abstand. Dank optischer Hilfsmittel (Teleobjektiv) gelang dennoch eine Nahaufnahme.

Immer wieder und unmittelbar befindet man sich in der Nähe von Elefanten. Es ist jedes Mal unglaublich, wie leise sich die riesigen, respekteinflössenden Tiere fortbewegen. Plötzlich sind sie da - um gleich darauf wieder lautlos im Gebüsch zu verschwinden

Hier sind wir auf einer sog. „Insel“, einer baumbewachsenen leichten Erhöhung in der Landschaft, die bei höherem Wasserstand im Okavangodelta effektiv aus dem Wasser ragt. Darauf wachsen, Ficus-Bäume, die Wasserbeere, der Krokodil- und der Leberwurstbaum.

Auf den Inseln finden sich auch Makalani-Palmen (Hyphaene petersiana) und Dattelpalmen (Phoenix reclinata), In der Krone einer dieser Palmen entdeckten wir ein Geiernest mit einem schon recht grossen Jungtier (wohl ein Weissrückengeier [Gyps africanus)]).

Immer wieder hörte man ein Rauschen in den Palmkronen und sah dann, dass ein Elefant die ganze Palme schüttelte, damit die Früchte herunterfielen. Die Samen der Früchte werden dann mit dem Elefantenkot, also gut gedüngt, im ganzen Delta verbreitet.

Das Okavangodelta, dieses Binnendelta inmitten der semi-ariden Kalahari stellt mit über 20‘000 km2 eines der grössten und tierreichsten Feuchtgebiete Afrikas dar. Wo Wasser und wo Fische sind, ist der Schreiseeadler (Haliaeetus vocifer) jeweils nicht weit

Auf unseren Fusssafaris im Okavangodelta sahen wir auch gefiederten Kostbarkeiten, wie z.B.- frühmorgens – den Milchuhu (Bulbo lacteus) oder, hier, die Gabelracke (Coracias spatula), einer der schönsten Vögel, dem man in Afrika begegnen kann.

Bei der Rückkehr von unseren Exkursionen gegen Abend, bewegten wir uns zwischen den Inseln in einem Meer von goldenem Gras. Huftiere sahen wir selten. Sie haben offenbar gegenüber Menschen zu Fuss eine relativ grosse Fluchtdistanz (kein Nationalpark !).

Als unsere Guides diesen Elefanten im Licht der untergehenden Sonne sahen, gaben sie, sehr besorgt, den Befehl, ruhig und geordnet, aber möglichst rasch die nächste Deckung aufzusuchen, handle es sich doch um einen – reizbaren - Elefantenbullen in Musth.

Abendstimmung im Camp. Die Sonne ist untergegangen, die ersten Sterne werden sichtbar und das Lagerfeuer brennt. Wenn sich zudem ein wachsamer Trupp Paviane in den Bäumen zum Verbringen der Nacht eingerichtet hatte, war das zudem durchaus beruhigend.

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