Ecuador II - Thomas Althaus - Zoologe

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Ecuador II

Galapagos (Punta Suarez, San Cristobal, Santa Fe, Seymour Norte, Baltra)

Auch die Galapagos Spottdrossel „Mockingbird“ (Mimus parvulus) ist eine endemische Art. Sie ist ein Allesfresser (Samen, Wirbellose, Eier, geschlüpfte Meeresschildköten, ja sogar Seelöwenplazentas) (Punta Suarez, Espanola).

Die rund 20 cm langen „Lava lizards“ sind die häufigsten Reptilien auf dem Archipel und sind, wie die meisten anderen Tiere, erstaunlich zutraulich. Auf Espanola ist die Gattung (Microlophus) durch die Art Microlophus delanonis vertreten.

Wie die Meerechsen sind auch die Lava Lizards wechselwarm und müssen sich am Morgen in der Sonne aufwärmen. Wird es allerdings während des Tages zu heiss, suchen sie den Schatten auf.

Total gibt es 20 Microlophus-Arten, davon sind 6 auf Galapagos endemisch. Ihre Färbung variiert nicht nur von Insel zu Insel, sondern selbst innerhalb der Insel. Männchen sind zudem anders gefärbt als Weibchen und dann können sie auch die Farbe wechseln.

Die Gabelschwanzmöwe (Creagrus furcatus) ist ebenfalls eine endemische Art. Das besondere an dieser Möwe ist, dass sie – als einzige Möwenart - nachtaktiv ist. Sie frisst kleinere Fische und Tintenfische, die nachts an die Meeresoberfläche steigen.

Die Gabelschwanzmöwe lebt grösstenteils über dem offenen Meer, brütet aber ausschliesslich auf Galapagos. Es soll total etwa 30‘000 Tiere geben. Als Anpassung an die nächtlichen Verhältnisse sind die Augen der Vögel besonders lichtempfindlich.

Der Maskentölpel (Sula dactylatra) erreicht eine Körperlänge von 75 - 85 cm, die Flügelspannweite beträgt 160 - 170 cm. Zum Fang von kleineren Fischen (inkl. Fliegende Fische) stösst er aus einer Flughöhe von 12 bis 100 m herab (= Stosstaucher).

Wie die Blaufusstölpel brüten auch die Maskentölpel auf den Galapagos-Inseln ihre Eier mit der Wärme ihrer Füsse aus: Die mit Schwimmhäuten ausgestatteten Zehen der Wasservögel können bis zu 40 Grad warm werden (Punta Suarez, Espanola).

Das Verbreitungsgebiet des kleinen Lavareihers (Butorides sundevalli), auch „Galapagosreiher“ genannt, ist auf die Galapagosinseln begrenzt (= Endemit). Er ernährt sich von kleinen Fischen, Krabben, Eidechsen, Insekten und Zehnfusskrebsen.

Der Galapagosalbatros (Phoebastria irrorata) ist die einzige Art aus der Familie der Albatrosse, die in den Tropen vorkommt. Er brütet ausschliesslich auf der Insel Espanola in einer Vulkanlandschaft mit Felsblöcken und spärlicher Vegetation.

Galapagosalbatros-Paare bleiben ein Leben lang zusammen. Die Männchen kommen Ende März auf Espanola an, später die Weibchen und die Paare finden sich hier wieder in Kolonien zusammen.

Die Balz der Galapagoalbatrosse ist sehr spektakulär. Es gehören dazu Schnabelklappern (hier auf dem Bild; es ist also kein Schreien), Schnabelfechten, Kopfhochwerfen, tänzelnde Schrittfolgen und verschiedene typische laute Balz-Rufe.

Galapagosalbatrosse sind etwa 80 – 90 cm lang mit einer Flügelspannweite von 220–250 cm und können tagelang über dem offenen Wasser fliegen. Sie haben denn auch ein Verbreitungsgebiet von 1,750,000 km2 und ein Brutgebiet von nur 9 km2. ( Espanola !)

An Land ist der Galapagosalbatross recht unbeholfen. Um in die Luft zu kommen, benötigt er einen kräftigen Gegenwind und muss starten, wie ein Jumbo-Jet. Oder aber er stürzt sich – wie in Espanola - einfach vom Rand einer Klippe hinunter.

Galapagosalbatrosse bauen kein Nest, sondern legen ihre Eier (von April bis Juni) direkt auf dem Boden. Zwei Monate später schlüpfen die Jungtiere. Im Dezember sind die Jungtiere erwachsen und verlassen die Kolonie im Januar.

Wenn die Eltern auf Futtersuche sind, werden die völlig hilflosen Jungen zurückgelassen (oft in kleinen „Kindergärten“). In diesem Stadium sind sie total verletzlich. Glücklicherweise gibt es keine Raubfeinde.

Man schätzt den Bestand der Art heute auf ca.35‘000 Exemplare. Wegen der grossen Verletzlichkeit der Brutkolonie, ist Espanola zum Weltnaturerbe ernannt worden und die Kolonie wird bewacht. Dennoch stuft die IUCN die Art ein als „vom Aussterben bedroht“.

Die Population des endemischen Galapagosbussards (Buteo galapagoensis) wird auf bloss 130 Paare geschätzt. Wegen des fehlenden Fluchtinstinkts ist er auf allen von Menschen bewohnten Galapagosinseln stark gefährdet (Punta Suarez, Espanola)

Hier sind wir am wunderbaren Badestrand von Gardner Bay (Espanola). Zwischen der Galapagos-Seelöwen tummeln sich badende Touristen. Diese müssen zwar gewisse Vorsichtsregeln beachten, aber könnten letztlich die Bestände halt doch beunruhigen.

Galapagos-Seelöwen (Zalophus wollebaeki), Gardner Bay (Espanola). Ihr trockenes Fell kann hell- oder goldbraune Farbtöne aufweisen. Wenn es nass ist glänzt es schwarz. (Im Hintergrund unser Schiff, die „Spondylus“).

Wenn man bei der kleinen Felsinsel schnorcheln will, muss man um gemütliche Schläfer herumgehen. Beim Schnorcheln sieht man unter Wassers kleine Korallenriffe, Korallenfische, Rochen, Meeresschildkröten und gelegentlich sogar die Silhouette eines Hais.

Auf San Cristobal, der östlichsten Galapagisinsel liegt die Hauptstadt des Archipels, Puerto Baquerizo Moreno (4816 Einwohner). Dort mussten wir unsere Nahrungsvorräte ergänzen. Hinter dem Besucherzentrum stiegen wir aus den „Frigate Bird Hill“.

Auf dem „Frigate Bird Hill“ sahen wir zwar keine Fregattvögel, wohl aber mehrere andere Vögel und wiederum Lavaechsen, die hier durch die Art Microlophus bivittatus vertreten sind. Das dürfte ein Männchen sein (schwarzer Kehlfleck).

An diesem Sandstrand von Santa Fe, konnten wir zusammen mit Seelöwen im Meer schwimmen. Sie umkreisten uns sehr neugierig im Wasser, aber waren nicht aggressiv. Die Mütter und Jungtiere am Strand werden von im Meer patrouillierenden Männchen beschützt.

Bei dieser sehr zutraulichen Lavaechse auf Santa Fe dürfte es sich um die am weitesten auf Galapagos verbreitete, ebenfalls endemische Art Microlophus albemarlensis handeln und zwar um ein Weibchen (roter Kehlfleck).

Hier wandern wir auf Santa Fe auf dem für Touristen markierten Fusspfad durch ein Wäldchen aus Baumopuntien (Opuntia imbricata). Die Früchte dieser „Feigenkakteen“ sind die Hauptnahrung der Galapagos Landleguane.

Den Drusenkopf (Conolophus subcristatus), auch Galapagos-Landleguan genannt, gibt es nur auf den Galapagos. Die bis zu 1,20 m langen, gelb oder braun gefärbten, schwer gebauten Echsen schauen eigentlich ganz freundlich in die Welt.

Galapagos-Landleguane können 50 - 60 Jahre alt werden. Ihre Morphologie und Färbung variiert zwischen den verschiedenen Inselpolulationen. Die Gesamtpopulation wird auf 5000 bis 10‘000 Tiere geschätzt.

Wie erwähnt, ernähren sich Landleguane bis zu 80% von Sprossen, Früchten und Blüten der Feigenkakteen. Die Stacheln entfernen sie, indem sie die Pflanzenteile mit dem Fuß auf dem Erdboden herumrollen so dass die Stacheln abbrechen.

Drusenköpfe bewohnen (und schlafen nachts) in selbst gegrabene Erdhöhlen, in denen sie vor der starken Sonneneinstrahlung geschützt sind. Leider wurden sie auf einzelnen Inseln durch eingeführte Feinde (Schweine, Ratten, Katzen, Hunde) fast ausgerottet.

Galapagos wird häufig als ein „Paradies“ bezeichnet, wo die Tiere völlig friedlich nebeneinander und miteinander leben, so wie hier, auf Santa Fe, ein Galapagos-Seelöwe (Zalophus wollebaeki) und ein Blaufusstölpel (Sula nebouxii).

Unseren letzten Halt machten wir auf der Insel Seymour Norte. Bereits an der Küste wurden wir begrüsst von Prachtfregattvögeln (Fregata magnificens). Die Art ist an der amerikanischen Pazifik- und Atlantikküste verbreitet.

Möglicherweise ist die Population auf Galapagos (1000 Brutpaare) eine eigenständige Art. Der aufgeblähte Kehlsack des Männchens, der offenbar selbst im Flug präsentiert wird, dient während der Balz als Signal zur Anziehung von Weibchen.

Fregattvögel können ganze Tage und Nächte in der Luft verbringen. Charles Darwin sagte von ihnen sie seien „die Kondore der Ozeane“. Sie landen, obwohl sie Fischfresser sind, niemals auf dem Wasser, sondern ergreifen ihre Beute im Flug.

Mit den kurzen und schwachen Beinen können Fregattvögel nicht gut gehen aber sie können sich mit ihren Krallen an Mangrovengehölzen, Büschen oder Kakteen festhalten. Dort bauen sie auch ihre Nester (North Seymour).

Bei der Balz sitzen die Männchen auf Ästen und zeigen mit lautem Geschrei den aufgeblähten Kehlsack. Sie signalisieren damit dem Weibchen, ob, bzw. dass es sich hier um einen gesunden kräftigen und vitalen zukünftigen Partner handelt.

An Nestbau, Brut und Jungenaufzucht beteiligen sich beide Partner eines Paar gemeinsam. Ein einziges Ei wird 40 - 50 Tage bebrütet. Man wundert sich übrigens immer, warum der feine, ballonartige Kehlsack durch die spitzen Ästchen nicht aufgestochen wird.

Das Weibchen ist etwas grösser als das Männchen, seine Brust und sein Bauch sind weiss und es fehlt ihm der rote Kehlsack. (Seymour Norte).

Nach 5 - 6 Monaten ist das Junge flügge, wird aber noch weitere 5 - 7 Monate gefüttert. Am Kopf und der Unterseite ist es weiss, auf der Oberseite braunschwarz mit sandbrauner Strichelung. Das adulte Gefieder wird erst nach 4 - 6 Jahren erreicht.

Auf North Seymour haben wir auch diesen Blaufusstölpel (Sula nebouxii) mit seinem Jungen gesehen, Es werden zwar 2 – 3 Eier gelegt, aber der kräftigste Nestling wird stets bevorzugt gefüttert und hat so die grössten Chancen, zu überleben.

Der Steinwälzer (Arenaria interpres) verdankt seinen Namen seiner speziellen Art der Nahrungssuche, bei der er am Strand Steine und Muscheln umdreht. Er ist auf Galapagos (hier Seymour Norte) ganzjährig anzutreffen, brütet aber nicht.

Der Gold-Waldsänger ist auf Galapagos (hier auf Seymour Norte) mit der Unterart Setophaga petechia aureola vertreten. Er ist nicht endemisch. Es dürfte sich beim Vogel auf dem Bild um ein Weibchen handeln.

Die Galapagostaube (Zenaida galapagoensis) ist auf Galapagos endemisch. Sie lebt im trockenen, felsigen Flachland mit einzelnen Bäumen und Büschen, ernährt sich vor allem von Pflanzensamen und brütet ganzjährig. Die IUCN stuft sie als „ungefährdet“ ein.

Auf Seymour Norte fanden wir auch einzelne Meerechsen (Amblyrhynchus cristatus). Hier waren diese Tiere fast völlig schwarz. Meerechsen sind in Ecuador gesetzlich völlig geschützt, werden aber von verwilderten Hauskatzen und Hunden gelegentlich gefressen.

Die Meerechsen und der Galapagos-Landleguan (Conolophus subcristatus) sollen von einem gemeinsamen Leguan-Vorfahren abstammen, der auf Baumstämmen von Südamerika zu den Inseln getrieben wurde. Beide Linien trennten sich vor etwa 4,5 Mio. Jahren.

Bei der „Entdeckung“ von Galapagos schrieb ein Priester, die Tiere seien so dumm, dass sie sich, ohne sich zu wehren oder zu fliehen, totschlagen liessen. Der Mann der Kirche hat nicht erkannt, dass er sich im Paradies auf Erden befand. Traurig, traurig !

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