Namibia IV - Thomas Althaus - Zoologe

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Namibia IV

Etosha NP, Cheetah Conservation Centre, Otjiwarongo (private Reise im Jahre 2004)

Die Rotnackenlerche (Mirafra africana) weist den Weg. Im Februar 2004 waren wir zum zweiten Mal im Etosha NP und zwar im namibischen Herbst, während wir den Park im Jahre 2000 im Juli, also im namibischen Winter und bei Trockenheit besucht hatten.

Wir wohnten grösstenteils im Fort Namutoni. Man hatte uns gesagt, der östliche Teil des Parkes sei zu dieser Jahreszeit interessanter (mehr Tiere) als der westliche. Dies bewahrheitete sich auch, wie wir bald selbst feststellen konnten.

Heute dient das Gebäude – eine ehemalige Polizeistation - als Touristenunterkunft. Man muss bei einem solchen Ort in Mitte eines Nationalparks mit recht ungewohnten Gästen rechnen, wie dieser Familie von Warzenschweinen (Phacochoerus africanus).

Andere Gäste, die in der unmittelbaren Umgebung des Forts oft zu beobachten waren: Die in Gruppen lebenden, tagaktiven Streifen- oder Zebramangusten (Mungos mungo)

Immer wieder erkunden die erwachsenen Zebramangusten die Umgebung. Der Kleine kann sich also sicher fühlen.

Ein wunderschöner Schmetterling (Art?) gehörte auch zu den Tieren im Fort Namutoni.

Vom Turm des Forts Namutoni hat man eine gute Aussicht auf das umgebende Land. Hier zieht gerade eine Regenfront über die weite Landschaft. An Regen im Etosha NP mussten wir uns zuerst gewöhnen...

Bald aber zog der Regen weiter...

...und wir erlebten wieder einmal einen der prächtigen afrikanische Sonnenuntergänge.

In der Trockenzeit bildet eine grosse weisse, salzige flache Pfanne, ein ehemaliger See, 25 % der Parkfläche. Wenn es aber viel regnet - wie bei unserem Besuch - kann der See wieder entstehen. Im Vordergrund ein Springbock (Antidorcas marsupialis).

Flamingos sieht man im Etosha NP auch nur ganz selten, nämlich dann, wenn es ausreichend Wasser hat. Wir hatten das Glück, dass dies bei unserem Besuch im Jahre 2004 der Fall war.

Dies ist ein Kampfläufer (Philomachus pugnax). Nun wird man mir sagen, der sehe doch ganz anders aus. Ja aber nur im Prachtkleid. Hier ist er in Afrika und trägt das Schlichtkleid. Einfach ist er deshalb nicht zu bestimmen.

Eine Wasserschildkröte (!) auf der Strasse. Man ist erstaunt, welche Tiere zu beobachten sind, wenn es in der Etosha Salzpfanne Wasser hat und man fragt sich, wo sich diese Wasserbewohner aufhalten, wenn es wieder staubtrocken und brennend heiss ist.

Kronenkiebitz (Vanellus coronatus) ein, auffälliger wahrer Schreihals, der aber gar nicht so leicht zu fotografieren ist.

Hier dürfte es sich um eine grössere Ansammlung von Kuhreihern handeln (Bubulcus ibis). Schnabel und Beine sind gelb, allerdings bei jugendlichen Exemplaren schwarz. Im Prachtkleid hat der Vogel rotbräunlich gefärbte Federn auf Rücken, Brust und Kopf.

Bei diesen Limikolen (Watvögeln) handelt es sich um Bruchwasserläufer (Tringa glareola). Sie sind Langstreckenzieher, die in der gemässigten und borealen bis subarktischen Tundra Nordeuropas brüten.

Der wunderschöne Schabrackenschakal (Canis mesomelas) litt bei diesem Überfluss an Wasser sicher keinen Durst. Ganz anders als im sudafrikanischen Winter, der Trockenzeit, wo sich alles um die relativ wenigen Wasserstellen drängt.

Im Etosha NP gibt es, jedenfalls in der Trockenzeit, etwa 2000 Elefanten und im innerafrikanischen Vergleich gelten sie als sehr gross. Dennoch sahen wir und auch andere Besucher des Parks, 2004 fast keine Eine Ausnahme bildete dieser riesige Bulle.

Eventuell hatten sich die Elefanten in vegetationsreichere Gebiete zurückgezogen oder das Gebiet des NP vorübergehend in Richtung Norden verlassen. Viel Wasser bedeutet auch bessere Lebensbedingungen für wasserliebende Insekten, wie diese Libelle (Art ?).

Eine Gruppe südafrikanischer Spiessböcke (Oryx gazella) Die Einheimischen nennen ihn „Gemsbock“.

Der Südafrikanische Spiessbock unterscheidet sich vom Beisa Spiessbock (Oryx beisa), den wir in Kenia und Tansania gesehen haben, durch die deutlich schwarzen, breiten Markierungen an der Körperseite und den Beinen, wie auch den schwarzen Schwanz.

Wir hatten den Eindruck, dass diese feuchte und grüne Landschaft für viele Tiere auch der richtige Zeitpunkt war, Junge zu werfen. Hier gerade drei junge Streifengnus (Connochaetes taurinus).

In der Trockenzeit werden die Wasserstellen von vielen Tieren aufgesucht und sind deshalb äusserst attraktive Beobachtungsorte. Bei unserem Besuch im Februar war dort häufig niemand. Hier ausnahmsweise ein Burchells Zebrahengst ( (Equus quagga burchellii)

Jedes Zebra hat ein individuelles Streifenmuster, das in Details von demjenigen der anderen Artgenossen abweicht. Charakteristisch für diese Wildpferdeart ist die aufrechte Mähne.

Hier sieht man deutlich die leicht braunen Zwischenstreifen und die fast weissen Beine, die für die Unterart des Burchell Zebras charakteristisch sind.

Und dann gab es sogar Zebras, die praktisch weisse, Beine hatten. Waren dies nun nach wie vor Burchells-Zebras (Equus quagga burchelli) oder gar Chapmans bzw. Damara Zebras (Equus quagga chapmani) oder einfach „Steppenzebras“ (Equus quagga) ?

Giraffen brauchen lange, bis sie sich endlich entschliessen zu trinken, weil sie in diesem Moment sehr wehrlos sind. Sie können sogar ohne zu Trinken ein Wasserloch wieder verlassen ! Im Bild eine Südafrikanische Giraffe (Giraffa camelopardalis giraffa)

Leopardschildkröte (Geochelone pardalis)

Das Impala in Angola und Namibia ist eine andere Unterart, als das Impala in anderen Teilen Afrikas. Es wird Schwarznasenimpala (Aepyceros melampus petersi) genannt, weil es auf dem Nasenrücken einen schwarzen Streifen hat.

Hier sieht man den schwarzen Streifen auf dem Nasenrücken dieses schönen Schwarznasenimpala-Bockes noch besser.

Bei diesem Tier handelt es sich wahrscheinlich um einen Kleinichneumon (Galerella pulverulenta). Kleinichneumons sind tagaktiv und gelten als einzelgängerisch. Auch dieser war allein. Die sehr ähnlichen Zwergmangusten leben dagegen in Gruppen.

Rotschulterglanzstar (Lamprotornis nitens). Die wunderbar metallisch schillernden Glanzstare sind in Afrika überall anzutreffen. Aber diese quirligen Vögel zu fotografieren ist gar nicht so leicht.

Gabelschwanzracke (Coracia caudata). Offenbar sind die charakteristischen zwei Schwanzfedern, die den Vogel den Namen geben, bei diesem Tier im Zusammenhang mit der Mauser vorübergehend ausgefallen. Diese Vogelart ist ein Höhlenbrüter.

Grautoko (Tockus nasutus) und zwar ein Männchen, denn beim Weibchen ist der Schnabel an der Basis gelb und wird nach vorne rotbraun. Im Gegensatz zu den anderen Tokoarten halten sich Grautokos eher in Bäumen auf. Sie sind Höhlenbrüter.

Vermutlich ein Graubürzel-Singhabicht (Melierax metabates). Er ist 40-50 cm lang und lebt in Savannen und offenem Waldland. Oft sitzt er auf der Spitze eines Baumes und sucht nach Beute (kleine Reptilien und Vögel kleine Säugetiere, Amphibien und Insekten

Und wieder einmal Regen über der Etosha und zwar in der Nähe von „Halali“ im zentralen Teil des Parks. Wir stellten bei diesem Ausflug fest, dass Tierbeobachtungen tatsächlich spärlicher wurden und kehrten deshalb bald wieder gegen Osten zurück.

Die Abendsonne nach dem Regen verwandelt die Etosha in einen farbigen Garten. Welch ein Gegensatz zu der heissen, trockenen, staubigen Landschaft, wie wir sie bei unserem ersten Besuch im Juli zur winterlichen Trockenzeit Jahre 2000 erlebt hatten.

Springböcke (Antidorcas marsupialis), soweit das Auge reicht. Und weil sie zudem noch auf der Strasse stehen ist wieder einmal für längere Zeit kein Durchkommen...(Man beachte das satte Grün im Hintergrund).

In unmittelbarer Nähe der grossen Springbockherde überquerten drei Geparden vor uns die Strasse, versteckten sich aber dann im Gebüsch. Das hier gezeigte „Ersatzbild“ entstand auf derselben Reise im Cheetah Conservation Center in der Nähe von Otjiwarongo.

Ein Schabrackenschakal (Canis melomelas) auf der Suche nach Nahrung.

Dieser Schakal war ausserordentlich zutraulich und kam so nahe, dass wenig fehlte und ich hätte ihm über den Kopf gestreichelt...

Steinböckchen, „Steenbok“ (Raphicerus campestris), eine Zwergantilope mit ca. 50 cm Schulterhöhe. Sie kommt übrigens nicht in bergigen und felsigen Bereichen vor. Das Männchen hat kleine, spitze Hörnchen. Dies hier ist also ein Weibchen.

Ein Sekretär (Sagittarius serpentarius) am Ufer der weiten Ebene des ausgetrockneten Sees. So hatten wir den Etosha NP in Erinnerung. In diesem Teil des Parks hatte es offenbar weniger geregnet oder das Wasser war bereits wieder verdunstet.

In der Frühe des Morgens, auf dem Weg zurück in Richtung Namutoni, sahen wir plötzlich am Rande der Salzpfanne einen ungewöhnlich grossen, gelblichen Haarschopf. Er stellte sich als die Mähne eines Löwen heraus, zu der sich bald ein zweiter gesellte.

Zuerst spielten diese beiden Löwenmänner wie Löwenbabies mit einander, Allmählich setzten sie sich in Marsch, der Salzpfanne entlang, drehten aber plötzlich ab und kamen direkt auf uns zu. Wir schlossen jedenfalls vorerst wieder einmal die Wagenfenster.

Und dann überquerte der erste direkt vor unserem Auto die Strasse. Man muss wissen: Diese Tiere sind etwa 3 m lang und haben eine Schulterhöhe von etwa 1,2 m. Sie könnten also direkt durchs Fenster ins Innere des Autos schauen. Sehr, sehr eindrücklich.

Hinter seinem Kollegen (Bruder ?) kam auch noch der zweite, ebenso prächtige Bursche. Nach etwa einer Minute waren beide im Gebüsch auf der anderen Strassenseite verschwunden. Für nachfolgende Fahrer war von diesen Tieren nichts mehr zu sehen....

Auf der Strasse zurück blieben einzig die Spuren. Beweise dafür, dass wir nicht geträumt hatten. Und wir waren immer noch mutterseelenallein frühmorgens auf diesem Streckenabschnitt.

Auf demselben Strassenabschnitt (!) begleiteten uns wenig später längere Zeit drei Tüpfelhyänen in bester Kondition. Erst aus der Nähe sahen wir, wie mächtig diese grösste Hyänenart eigentlich ist (Schulterhöhe: 77-81 cm, Gewicht 45 bis 55 kg).

Bei so vielen Löwen (wir sahen u.a. auch ein ruhendes Rudel von 9 Tieren) und Hyänen ist nicht erstaunlich, dass Huftiere ein gefährliches Leben führen. Dieser Zebrahengst ist wohl gerade noch einmal davongekommen. Er schien durch die Wunden geschwächt.

Das Tüpfelflughuhn, engl. „Burchell's sandgrouse” (Pterocles burchelli) – hier ein Weibchen - trägt seinen Namen zu Ehren des englischen Naturforschers William John Burchell. Beide Eltern bringen in ihrem Brustgefieder Wasser zu den Küken (monogame Art).

Elsternwürger (Corvinella melanoleuca). Die Würger scheiden die unverdaulichen Reste verzehrter Beutetiere (Haare, Knochen, Federn, Chitinteile von Insekten) in Form kleiner Speiballen (Gewölle) aus, wovon sich ihr Name ableitet.

Der deutsche Name für diesen Vogel, Gackeltrappe, wirkt fast etwas despektierlich. Ich ziehe den englischen vor: Black Korhaan (Eupodotis afra). Dies hier ist ein Männchen. Die zoologische Familie der Trappen gehört zur Ordnung der Kranichvögel.

Die Riesen- oder Koritrappe (Ardeotis kori) erreicht eine Höhe von rund 1,3 m und ein Gewicht von 6-19 kg. Wir hörten diesen Hahn bevor wir ihn sahen: Dumpfe, dunkle, eher leise aber weitreichende, leicht vibrierende Töne (Balzrufe im Kehlsack produziert)

Rotschnabelfrankolin (Francolinus adspersus). Frankoline sind eine Gattung der Fasanartigen. Sie leben hauptsächlich am Boden und ernähren sich von Insekten, Pflanzen und Samen. Gefahr wird von den Männchen mit lauter und greller Stimme angekündigt.

Bei diesen putzigen Tierchen handelt es sich wahrscheinlich um Kap-Borstenhörnchen (Xerus inauris).

Palm- oder Senegaltaube (Streptopelia senegalensis). Wir haben diese Tierart auf einer späteren Reise in Jordanien wieder gesehen.

Ein Mahaliweber (Plocepasser mahali). Englisch wird er treffender white-browed sparrow-weaver genannt. Er ist ein kommunaler Brüter, der sein kugelförmiges Nest mit vertikalem Einflugloch auf den Bäumen anlegt. Er paart sich mit mehreren Weibchen.

Ein Prachtsexemplar von einem Grossen Kudu-Bock (Tragelaphus strepsiceros). Er kann gut und gern 250 kg schwer sein. Weibchen und ihre Kälber sind oft in kleinen Gruppen, ältere Bullen führen ein eher einzelgängerisches Leben in hügeligem Gelände.

Das kleine Kirk-Dikdik (Madoqua kirki) kühlt zum Schutz vor Hitze in den Nasengängen Blut ab. Es hat eine verlängerte Schnauze, wodurch der Nasenraum und die feuchte Schleimhaut vergrössert sind (man nennt es deshalb bisweilen auch „Zwergrüsseldikdik“).

Am letzten Tag im Etosha NP, sahen wir plötzlich bei Namutoni eine Elefantenherde. Sie bewegte sich - angeführt von der alten, erfahrenen Leitkuh - auf Wasserstellen zu. Die erste Wasserstelle enthielt nur noch nassen Schlamm worauf die Herde weiter zog.

Die Annäherung an die zweite Wasserstelle war sehr eindrücklich: Zuvorderst ging die Leitkuh, begleitet von einigen anderen älteren Kühen und die Kälber marschierten daneben oder dahinter. Erst als die Situation geprüft war, durften die Jungen ans Wasser.

Zuerst wurde ausgiebig und konzentriert getrunken und erst nachdem man den Durst gelöscht hatte, wagten sich die Kälber auch ins Wasser und begannen alsbald übermütig darin herumzuplanschen.

Nach dem erfrischenden Besuch an der Wasserstelle zog die Herde weiter in den Nationalpark hinein. Auch die winzigen Kälber zottelten, im Schutz ihrer riesigen Mütter und Tanten, wieder von dannen.

Landschaft auf dem Weg vom Etosha NP nach Otjiwarongo und Windhoek - und wieder zurück in die winterliche Schweiz.

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