Indien III - Thomas Althaus - Zoologe

Willkommen
Portrait/Lebenslauf
Aktuelles
Kynologie
Hundehalterkurse
Artenschutz
Tierschutz
Zoo
Zirkus
Reisen
Bildergalerien
Veröffentlichungen
Kontakt

Corbett National Park, private Reise im April 2017 mit Liberty Bird

Mit dem Zug und dem Bus reisten wir Richtung Norden zum Corbett Nationalpark, Uttarakhand. Dort wohnten wir während vier Nächten im Tiger Camp Resort in Dikhuli, Ramnagar in diesem schmucken Haus unmittelbar neben dem Nationalpark.

Auf dem Anwesen tummelten sich nicht nur diverse Vögel, sondern - neben Hulman Languren - auch Rhesus Affen (Macaca mulatta). Diese sind in Bezug auf ihren Lebensraum nicht wählerisch und kommen sogar in Grossstädten, Bahnhöfen, und Tempelanlagen vor.

Entlang der Strasse, die zu unserem Resort führte, gab es ein paar Angebote für eine Elefantensafari. Effektiv gibt es im Verbreitungsgebiet des Asiatischen Elefanten (Elephas maximus) – neben 35000 – 55000 wilden - auch ca. 15000 zahme Arbeitselefanten.

Der etwa 1 ½ Std. dauernde Ausritt führte entlang der Strasse durch ein Waldstück zum Fluss Kosi, wo der Elefant trinken konnte. Der Führer stieg dort ab, liess uns alleine (!) auf unserem riesigen Reittier zurück und machte ein paar Fotosouvenirs.

Nach dem Ausritt konnten sich die Elefanten an einem schattigen Platz ausruhen und fressen. Die Kosten für uns beliefen sich auf 1000 Rupien pro Person (ca. 15.- Fr.). Man beachte, dass die Tiere nicht angekettet sind, sondern stets beaufsichtigt werden.

Das Tiger Camp Resort liegt am Ufer des Flusses „Kosi“. Diese Gelegenheit benutzten wir für kleinere und grössere Vogelbeobachtungs-Exkursionen. An unserer Kleidung sieht man, dass die Temperaturen - frühmorgens – eher kühl - und damit angenehmer - waren.

Flusskiebitz (Vanellus duvaucelii) am Ufer des Flusses Kosi. Seine Artbezeichnung ehrt den französischen Naturforscher Alfred Duvaucel. Die Art ist effektiv meist in Flussnähe zu finden, insbesondere auf Sandbänken und auf Kiesbänken.

Der Flusskiebitz kommt von Indien bis Indochina vor (Gesamtbestand nur ca. 20000 Exemplare !). Er kann die Nackenfedern zu einer Haube aufrichten (manchmal hilft auch der Wind…). Seine Nahrung besteht aus Insekten, Würmern, Krebstieren und Weichtieren.

Das Verbreitungsgebiet des 26 bis 39 cm langen Braunliests. (Halcyon smyrnensis fusca) recht von der Türkei bis auf die Philippinen. Er brütet zwar in trockener Agrarlandschaft, Palmenhainen, Parks und Waldlichtungen, aber trotzdem meist in Wassernähe.

Nicht weit vom Fluss Kosi, im Wald entlang der Autostrasse, entdeckten wir diesen Asiatischen Elefanten (Elephas maximus indicus).Es handelte sich um einen Bullen, denn nur sie haben ausgeprägte, lange Stosszähne, (Kühe haben rudimentäre oder gar keine).

Da der Corbett Nationalpark nicht eingezäunt ist (wie manche Nationalparks in Afrika), können wilde Elefanten in das umliegende Gebiet hinaus wandern und dort nach Nahrung suchen oder – je nach Perspektive – auch Schaden anrichten.

Der Corbett-NP liegt am Fuss des Himalaya. Er ist knapp 521 km2 gross und nach dem britischen Jäger und späteren Naturschützer Jim Corbett benannt, der 1936 massgeblich daran beteiligt war, dass dieser erste Nationalpark in Indien eingerichtet wurde.

Die Landschaft des Corbett NP ist durch breite Täler und Hügel charakterisiert. Hauptvegetationsform sind die Wälder des Salbaums (Shorea robusta), in höheren Lagen findet man auch Kiefernbestände. Im Tiefland sind Flusswälder und Grasflächen („Chaurs“).

Das Geweih der Axishirsches (Axis axis ) ist einzigartig. Es hat drei Enden, die Geweihstange biegt sich erst nach hinten und dann nach vorne. Aug- und Mittelsprosse entspringen der Geweihstange in einem Winkel von 90 Grad und biegen sich dann nach oben.

Der unfassbar schöne, etwa 2 m lange Blaue Pfau (Pavo cristatus) ist in Indien, wo er seit jeher als Wildvogel lebt, ein heiliges Tier und der Nationalvogel. Pfauen sind polygam und leben in kleinen Familienverbänden (ein Hahn und mehrere Hennen.)

Zwei Mal haben wir am Eingang zum Corbett NP einen (ev. denselben) Goldschakal (Canis aureus) – eigentlich eine gesellige Art - gesehen. Auch wenn er liegt, ist er eindeutig zu identifizieren, denn es ist die einzige Schakalart, die in Indien vorkommt.

Der ca. 50 cm lange Keilschwanztoko, „Indian Grey Hornbill“ (Ocyceros birostris) bewohnt offenen Wald mit Früchte-tragenden Bäumen in grossen Teilen Indiens vom Fuss des Himalayas südwärts.

Keilschwanztokos nisten in natürlichen Baumhöhlen. Der Eingang wird gemeinsam vom Paar verklebt und die Eier werden 21 Tage lang bebrütet. Das Weibchen bleibt aber noch ca. 35 weitere Tage eingemauert und wird während der ganzen Zeit vom Männchen versorgt

Der Rotohrbülbül (Pycnonotus jocosus) ist im tropischen Asien von Indien bis nach China verbreitet. Er lebt in schütter bewaldeten Regionen mit Büschen und Sträuchern und frisst Früchte, Nektar und Insekten. Hinter den Augen hat er einen roten Fleck…

…und auch der Unterschwanz ist rot, was man nicht aus jeder Perspektive sieht. Zudem hört man ihn eher als dass man ihn sieht. Allerdings kann er sich gelegentlich, vor allem in der Morgenfrühe, deutlich sichtbar auf einem Ast oben im Baum präsentieren.

Zusammen mit dem angrenzenden Sonanadi-Schutzgebiet bildet der Corbett NP das „Corbett-Tiger-Reserve“, das 1973 im Zuge des Projekt-Tiger gegründet wurde. Tigerbeobachtungen lassen sich also auch hier machen (wie dieses 24 Monate alte Tier).

Der Rotlappenkiebiz (Vanellus indicus) ist halt immer wieder fotogen. Er frisst vor allem bodenbewohnende Wirbellose, die er auf Schlammflächen, an Tümpeln, Gräben, Kanälen und Flüssen sucht.

Die Schlangenweihe (Spilornis cheela), ein Greifvogel aus der Unterfamilie der Schlangenadler, ist über weite Teile der indomalaiischen Region verbreitet. Seine Nahrung besteht effektiv vor allem aus Reptilien, wobei Schlangen den grössten Anteil stellen.

Dieser farbenprächtige Vogel aus der Familie der Bienenfresser ist der Smaragdspint (Merops orientalis orientalis) Er lebt in trockenen, offenen baumbestandenen Landschaften. Unfehlbares Merkmal sind die die bis zu 10 cm langen mittleren Schwanzfedern.

Nur kommt es vor, dass genau dieses deutliche Erkennungszeichen des Smaragdspints fehlt, nämlich dann, wenn sich der Vogel mausert oder aber bei Jungvögeln. Von einer niedrigen Sitzwarte aus jagt er Insekten, vorwiegend Bienen, Wespen und Ameisen im Flug.

Am 9. April sahen wir unseren letzten Tiger auf dieser Reise. Es war „Sharmelee“, „die Scheue“. Sie ist eine bekannte Tigerin im Corbett NP, weil sie sehr ortsfest ist und man gute Chancen hat, ihr in ihrem Wohngebiet zu begegnen.

So lag sie einmal mehr auf der Krete „ihres“ Tälchens, von wo sie nicht nur hinunter sehen, sondern auch die anschliessende Ebene überschauen konnte. Und zwar sehr, sehr lange. Bis unsere Zeit drängte. Ein letzter Blick und das Tigerabenteuer war vorbei.

Im Corbett NP erhielten die Tierspuren eine neue Dimension: Neben Tigerspuren liessen sich nämlich nun auch immer wieder die mächtigen Spuren von Elefanten erkennen. Übrigens: Drei Mal der Umfang des Fussabdrucks ergibt die Schulterhöhe des Elefanten.

Und dann stand er leibhaftig vor uns: Ein mächtiger Asiatischer Elefantenbulle (Elephas maximus indicus). Ein Blick genügte um festzustellen, dass der Elefant in Musth war. Auf den Wangen war die Rinnspur des flüssigen Schläfendrüsensekrets sichtbar.

Der Elefant entfernte sich von uns und der Fahrer folgte ihm. Dabei sahen wir deutlich die vom dauernden Urintröpfeln und von Urinspritzern nasse Hinterbeine. Die Geruchssignale machen insbesondere andere Bullen auf seinen hocherregten Zustand aufmerksam

Plötzlich blieb er am Wegrand stehen und zupfte ein paar Gräser ab. Asiatische Elefanten erreichen eine Schulterhöhe von 2–3,50 m und ein Gewicht von 2.000–5.500 kg. Sie sind damit etwas kleiner als der Afrikanische Elefant, aber immer noch eindrücklich.

Als „Musth“ wird eine ungefähr einmal im Jahr vorkommende Phase der Aggressivität bezeichnet, die durch einen Testosteron-Schub ausgelöst wird. Das Wort leitet sich ab vom persischen „mast“ und bedeutete eigentlich „unter Drogen“ oder „im Rausch“.

Der Elefant beobachtete uns aufmerksam und plötzlich wendete er und trabte direkt auf uns zu, als würde er sagen „Jetzt habe ich genug !“. Da half nur noch den Rückwärtsgang einlegen und Vollgas bis zur nächsten Wegbiegung und aus dem Blickfeld des Tieres

Das Verbreitungsgebiet des Braunkopfspints (Merops leschenaulti) reicht von Indien bis Indonesien. Er lauert auf einer Warte in offenem Gelände Bienen und Wespen auf, die er im Fluge erbeutet. Die Art ist sozial und bildet Nistkolonien, in sandigen Hängen

An diesem Baum hängen Dutzende von Bienennestern. Kein Wunder sahen wir häufig Tierarten, die sich hauptsächlich von Bienen und Wespen oder von Honig ernähren (z. B. Bienenfresser, Wespenbussard, Lippenbär).

Mohrenschwarzkehlchen (Saxicola caprata bicolor) findet man von Westasien, über Indien bis Südostasien. Es ist in offenem Busch- und Grasland ein häufiger Vogel, wo es auf Büschen sitzend nach Insekten Ausschau hält, die es vom Boden aufpickt.

Der Triel (Burhinus oedicnemus indicus) frisst Insekten, Weichtiere, Würmer sowie Spinnen. Er fliegt bei Störungen nur selten auf, sondern versucht sich mit geducktem Körper und vorgestrecktem Hals schleichend oder laufend von der Gefahr zu entfernen.

Die ca. 19 cm lange Dajadrossel (Copsychus saularis) kommt im indischen Subkontinent und Teilen SO-Asiens vor und zwar in Wäldern, wie auch in Gärten. Ihre Nahrung besteht aus Insekten und anderen Wirbellosen, gelegentlich auch Nektar oder kleine Fische.

Der Russbülbül (Pycnonotus cafer bengalensis) ist von Indien bis China verbreitet. Er lebt im Gebüsch, offenen Wäldern und Kulturland und ernährt sich von Früchten, Nektar und Insekten. Der Name „Red-vented Bulbul“ weist auf den roten Unterbauch hin.

Der ca. 60 cm lange Orienthornvogel (Anthracoceros albirostris), ein Nashornvogel, frisst überwiegend Früchte und kommt in Indien entlang der Vorgebirge des Himalayas vor. Er nistet in natürlichen Baumhöhlen. Bild: Peter Vonwil (meine Kamera streikte).

Elefanten suchen mindestens einmal täglich eine Wasserstelle auf, wo wir denn auch diese kleine Elefantenherde sahen. Sie setzt sich zusammen aus miteinander verwandten Müttern, Töchtern und Schwestern. Man beachte ihre relative Grösse zum Sambarhirsch !

Die gesamte Population Asiatischer Elefanten ist ca. 50% kleiner als vor 60 bis 75 Jahren und nimmt weiterhin ab (Zerstörung und Zersiedelung des Lebensraumes). Eine Herde zu sehen, in der kleine Elefäntlein aufgezogen werden, ist deshalb sehr erfreulich.

Als dieser Riesenapparat daherflog, wären wir fast erschrocken. Der fast 1 m lange, in Südasien beheimatete Doppelhornvogel (Buceros bicornis) gilt als einer der grössten waldbewohnenden Vögel weltweit und ist in der Tat eine eindrückliche Erscheinung.

Erwachsene Elefantenbullen leben oft als Einzelgänger. Um ihre tägliche Portion von ca. 150 kg Nahrung zu sammeln, müssen sie oft grössere Strecken zurücklegen. Auch dieses Tier trug schöne Stosszähne (=“Tusker“), war aber mit Bestimmtheit nicht in Musth.

Wilde Asiatische Elefanten bewohnen Graslandschaften, tropische immergrüne und laubwechselnde Wälder, auch Sekundärwälder und Buschland. Das Tier wandte sich um kam direkt auf uns zu. Der Fahrer verschob den Jeep, um den Weg über die Strasse freizugeben.

Der Bulle verlangsamte keinen Moment. Er war offenbar sicher, dass wir ihm Platz machen würden. Bei untergehender Sonne wandte er uns dann seinen Kopf zu, trompetete kurz, als wollte er sagen „stört meine Kreise nicht“ und schritt in den Abend hinein.

weiter zu Indien IV

zurück zu Bildergalerien

Datenschutz | Cookie-Richtlinie | Sitemap
Thomas Althaus - Copyrightbestimmungen: Der Inhalt meiner Webseite (Texte und Bilder) ist urheberrechtlich geschützt. Das unbewilligte Kopieren, Vervielfältigen und Verbreiten der Texte (auch ausschnittweise) und der Bilder ist verboten, ebenso wie die Übernahme auf elektronische Datenträger (CD-Rom, Bildplatte etc.) und das Einspeichern in elektronische Systeme (Bildschirme, Webseiten etc.).

Anmelden Abmelden | Bearbeiten

zuklappen